Rinder aus Niedersachsen – Halal-Export in die Türkei

Hannover (BZZ) – Niedersachsens Rindermäster setzen im Markt für das rote Fleisch vermehrt auf die Türkei. Die Preise zeigen nach Umfragen des Landvolk-Pressedienstes eine leichte Aufwärtstendenz, die noch anhalten dürfte. Aus der Türkei werden auf BSE getestete Jungbullen geordert, die in Niedersachsen unter sogenannten Halal-Bedingungen mit Betäubung geschlachtet wurden. Limitiert wird die Nachfrage lediglich durch die Verfügbarkeit von Kühlcontainern.

Die türkischen Importeure haben bisher Lebendvieh aus Brasilien und Urugay eingekauft, sind nun aber zunehmend auf Schlachtkörper deutscher Herkunft umgestiegen. Der türkische Staat hat sogar Einfuhrzölle gesenkt und Handelsbeschränkungen gelockert, deutsche Exporteure handeln bereits die Konditionen für Lieferungen im ersten Quartal 2011 aus. Die Verbraucherpreise in der Türkei pendeln je nach Einkaufsstätte um die 13 bis 14 Euro je Kilogramm, deutsche Verbraucher müssen das Bratenstück dagegen nur etwa halb so teuer bezahlen.

Nach Angaben des Landvolk Pressedienstes (LPD) hielten Niedersachsens Landwirte nach der Viehzählung vom Mai des Jahres gut 2,5 Mio. Kopf Rindvieh, dabei ist der Milchviehbestand von knapp 800.000 Tieren eingeschlossen. Die Rindermast hat in Niedersachsen weiter eine hohe Bedeutung. Die Mutterkuhhaltung dagegen wird nach einem Boom in den achtziger und neunziger Jahren wieder eingeschränkt, sie hat unter der Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik an Wirtschaftlichkeit stark eingebüßt. Sie dient inzwischen eher dem Natur- und Landschaftsschutz oder ist in den Händen überzeugter Fleischrinderfans. Gut 73.000 Fleischrinder zählten die Agrarstatistiker im Mai auf niedersächsischen Weiden. Die meisten Rindviecher hat der Landkreis Cuxhaven mit fast 100.000 Rindern und 32.000 Kühen zu bieten. (LPD 45/2010)

Nicht alle Muslime anerkennen Halal-Zertifikate, wenn die Tiere mit Betäubung geschlachtet worden sind. Im Gegensatz zu Deutschland darf in den Niederlanden, Frankreich und Grossbritannien ohne Betäubung geschlachtet („geschächtet“) werden.

Quelle: lme – Lebensmittel, Markt, Ernährung