Debatte über Halal-Schlachtung von Hühnern in den USA

Washington (BZZ) – Die Kontroverse über die entsprechende Methode der Schlachtung eines Tieres unter Berücksichtigung der islamischen Regeln und der Wahrung der Verbraucherinteressen ist in den USA mit einer aktuellen Entscheidung des Unternehmens Al-Safa erneut eskaliert. Die Organisation „Halal Advocates of America“ sagt, dass Al Safa die Schlachtung von Hühnern verändert habe, ohne seine Kunden vorher zu informieren. Es werde jetzt mechanisch und nicht mehr von Hand geschlachtet.

Jahrelang benutzte das Unternehmen den Begriff „zabihah“ auf der Verpackung, um den Prozess der Schlachtung zu beschreiben. Unter diesem Begriff verstehen viele Muslime eine Methode, bei der ein Muslim das Tier von Hand schlachtet. Der Hinweis „zabihah“ wurde inzwischen von den Verpackungen der Hühner-Produkte entfernt. Die Muslime hat das nicht beruhigt. Im Internet kursiert gegenwärtig eine Petition, um den Mangel an Transparenz auf Seiten von Al-Safa zu beklagen und den Herstellungsbetrieb aufzufordern zur traditionellen islamischen Handschlachtung zurückzukehren.

„Al-Safa soll aus Höflichkeit gegenüber seinen Kunden zur früheren Methode zurückkehren, die nur die Handschlachtung als halal akzeptieren. Sie sollen in Bezug auf ihre Schlachtungspolitik transparenter und ehrlicher gegenüber ihren Halal-Kunden sein“, sagte Abdullah Nana von „Halal Advocates of America“. In der Tat ist die mechanische Schlachtung eine umstrittene Methode, die nicht von allen islamischen Denkschulen akzeptiert wird. Es gibt viele prominente Wissenschaftler, welche die Ansicht vertreten, dass eine maschinelle Schlachtung die Anforderungen an eine Halal-Schlachtung nicht erfüllt, während die Handschlachtung universell von allen Rechtsschulen des Islasm akzeptiert wird.

„Die Anforderungen für eine Halal-Schlachtung bei Hühnern setzen die Verwendung von einem spitzen Gegenstand voraus, das Durchtrennen einer Kombination der vier Gefässe der Kehle – Speiseröhre, Luftröhre und zwei Jugularvenen – die Rezitation des Namens Gottes, und dass der Schlachter entweder ein Muslim oder ein gläubiger Jude oder Christ ist“, erklärt Abdullah Nana. David Muller, Präsident der Al Safa, erklärte, sein Unternehmen habe die Handschlachtung „zabihah“ seit 11 Jahren verwendet, aber er stehe jetzt vor einem Mangel an Fabriken, welche noch per Hand schlachteten und der letzte Schlachthof dieser Art sei unerwartet heruntergefahren worden. „Wir sind seit mehreren Monaten in ganz Nordamerika auf der Suche nach einer Fabrik für die Handschlachtung und wenn wir einen Schlachthof finden, welcher die Kriterien des United States Department of Agriculture erfüllt, werden wir gerne wieder zur Handschlachtung zurückkehren“, sagt Muller.

Inzwischen nutzt Al Safa eine kleine Fabrik in Kanada, die jedoch nicht gross genug ist für alle seine Produkte. Um diesen Mangel zu überwinden, ist Al Safa vorübergehend auf die mechanischen Schlachtung umgestiegen. Dennoch sind alle geschlachteten Hühner noch vom Islamischen Food and Nutrition Council of America (IFANCA) halal zertifiziert. Neben Al-Safa nutzt auch Midamar, einer der größten Anbieter von halal verarbeiteten Geflügelprodukten in Amerika, die mechanische Schlachtung für Hühner. Crescent Chicken, Nema und Carribean Crescent lassen von Hand schlachten.

Muslime in Großbritannien hatte vor kurzem eine ähnliche Kontroverse über das Fleisch, das Kentucky Fried Chicken verwendet und als halal bezeichnet. Ein islamischer Gelehrter urteilte, es entspräche nicht den Halal-Anforderung. KFC besteht darauf, dass seine Schlachtmethoden von einer Halal Food Authority, einem privaten Unternehmen, zertifiziert worden sei.

Quelle: Illume Magazine, USA