Basel (BZZ) – Einmal mehr wird in einem Beitrag über islamkonformes Essen die Frage gestellt, ob die Halal-Schlachtung tiergerecht sei? In diesem Fall kommt der Bericht aus den USA und ist erstaunlich objektiv. Während in Deutschland und in der EU jede objektive Diskussion über tiergerechte Schlachtungen nach den religiösen Normen der Muslime oder der Juden durch religionsfeindliche Kommentare erstickt werden, ist dies in den USA anders. Dort hat Dr. Temple Grandin, die bekannte Autismus-Advokatin und eine der wichtigsten Experten zum Thema tierisches Verhalten, ein gewichtiges Wort mit zu reden. Grandin arbeitet als Beraterin für die Viehzuchtindustrie und hat mehrere Schlachthöfe entworfen, die darauf ausgerichtet sind, den Stress, den das Tier vor der Schlachtung empfindet, zu minimieren.
Der Bericht ist lesenswert und hier seien einige wichtige Aussagen zusammengefasst:
„Grandin ist der Überzeugung, dass traditionelle Schächtung ohne Betäubung durchaus tiergerecht durchgeführt werden kann, aber nur dann, wenn alles perfekt nach Plan läuft.“
„In vielen Ländern kann die Entsetzung über Halal-Praktiken leicht als oberflächlich getarntes antimuslimisches Gedankengut interpretiert werden.“
„Zwei der einflussreichsten schiitischen Muslime haben eine unterschiedliche Meinung zur betäubungslosen Schlachtung. Ali Al-Sistani, Iraks Großajatollah, ist dagegen, während sich Ali Khameini, der Oberste Rechtsgelehrte des Iran, dafür ausspricht. Mit dieser Spaltung der internationalen muslimischen Gemeinschaft wäre es beinahe unmöglich, irgendeine zentrale Behörde einzurichten, die die Praktiken in den Halal-Schlachthöfen kontrolliert.“