Stockholm (BZZ) – Schwedens Tierschützer wollen, dass die EU künftig religiöse Schlachtungen strenger überprüft und einheitliche Vorschriften erlässt. Bei einer Sitzung des Rates für Landwirtschaft und Fischerei informierte die schwedische Delegation die EU-Kommission über ihren Wunsch zur Durchsetzung der allgemeinen Verpflichtung zur Betäubung der Tiere vor der Schlachtung.
Nach Meinung der Schweden gäbe es „in bestimmten Mitgliedstaaten“, die nicht namentlich genannt wurden, „eine mögliche Überbeanspruchung der Möglichkeit, Tiere zu schlachten ohne vorherige Betäubung“. Die Kommission erinnerte an die bisherigen Vorgaben und Empfehlungen und wies darauf hin, dass deren Umsetzung auf Subsidiarität beruhe. Das Subsidiaritätsprinzip ist ein wichtiges Konzept und bewährte Praxis für föderale Staatengemeinschaften wie die Europäischen Union.
Nach Meinung der Schweden könnte die EU-Kommission zum Beispiel gezielte Kontrollen durch die Lebensmittel- und Veterinärämter anordnen sowie ein harmonisiertes Verfahren für die Zulassung und Kontrolle der Schlachtbetriebe ohne Betäubung einführen. Darüber hinaus schlägt Schweden vor, dass Fleisch und Fleischprodukte gekennzeichnet werden sollen, wenn die dafür benutzten Schlachttiere nicht betäubt worden seien.
In Schweden ist der Islam mit geschätzten 250 000 Gläubigen die zweitstärkste Religion während nur etwa 10.000 Menschen einer jüdischen Gemeinde angehören. Experten glauben nicht, dass die EU-Kommission auf die umstrittenen Vorschläge eingeht. Eine ähnliche Initiative aus Grossbritannien war vor einigen Monaten gescheitert.
Quelle: Focus.com