Halal-Kongress zu Ehren des Königs von Thailand

Bangkok (BZZ) – Diese Ankündigung eines Kongresses zum Thema Halal-Food ist ebenso staatstragend wie ungewöhnlich. Sie erschien soeben in den deutschsprachigen Pattaya News. „Zu Ehren seiner Majestät dem König, dessen 84. Geburtstag am 5. Dezember im ganzen Land von Millionen von Thailändern als Feiertag begangen wird, hält Thailand dieses Jahr den Welt Halal Kongress 2010 ab, natürlich nicht zuletzt auch, um der Welt zu zeigen, welches Potenzial Thailand als Produzent von Halal Nahrungsmittel besitzt.“ König Bhumibol Adulyadej der Große, auch: Rama IX. genannt, ist seit dem 9. Juni 1946 König von Thailand und somit das derzeit am längsten amtierende Staatsoberhaupt der Welt.

Pattaya News berichtet, dem Vorsitzenden des Kongresses Pichet Satirachawal zufolge sei Thailand zwischenzeitlich der siebtgrößte Exporteur der Welt von Halal Produkten. Jetzt wolle man aller Welt „das wahre Potenzial Thailands und seiner großartigen Möglichkeiten zur Herstellung dieser Nahrungsmittel näherbringen“. In Zusammenarbeit mit dem Verwaltungsrat der islamischen Welthandelsorganisation (World Islamic Trade Organization Board) wird der Welt Halal Kongress 2010 in Thailand ausgerichtet.

Zu sehen sein werden, neben Halalprodukte aus 30 Ländern der Welt, auch spezielle Halal Kleidungen und Kostüme, sowie die dazugehörigen kulturellen Aufführungen und Vorstellungen der eingeladenen Künstler. Abgehalten wird der Kongress in Bangkok in der Siam Paragon; er öffnet seine Türen ab dem 2. Dezember und läuft bis zum 6. Dezember. Pattaya News weiss bereits: „Ihre königliche Hoheit Prinzessin Soamsawali wird der Eröffnungszeremonie am 3. Dezember als Ehrengast vorsitzen.“ Hotels in der näheren Umgebung des Siam Paragon, wie das Asia Hotel in Bangkok, dürften bis dahin restlos ausgebucht sein.

Umstrittene Halal-Definition

Die Halal-Produzenten und -Importeure in Europa dürften wenig Freude an der Definition der thailändischen Muslime zum Begriff „Halal“ haben. So heisst es dort unverblümt: „Der Verzehr von Blut ist untersagt. Zum Ausbluten der Tiere werden diese deshalb geschächtet, also die Tötung durch ausbluten bei lebendigem Leib und ohne dem Einsatz irgendwelcher Betäubungsmittel.“ Diese Regelung widerspricht der Politik von Malaysia, wo der renommierte Zertifizierer JAKIM zuhause ist, der eine Elektrobetäubung ausdrücklich gestattet. Die Proteste der Tierschützer und Urlaubsflieger sind unausweichlich. Die Zugeständnisse der Regierung haben ihren Grund, denn die Muslime, fast ausschließlich Sunniten, machen zwar nur etwa 5 % der Gesamtbevölkerung aus. Sie stellen jedoch die Bevölkerungsmehrheit in den vier Südprovinzen Narathiwat, Pattani, Yala und Satun an der Grenze zu Malaysia. Separatisten wie die Pattani United Liberation Organization versuchen auch mit Terrorakten Autonomie zu erzwingen. Den Terrorakten sind allein 2004 mehr als 500 Menschen zum Opfer gefallen und die Gewalt dauert trotz strenger Sicherheitsvorkehrungen an.

Links: Artikel in Pattaya News
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