London (BZZ) – Der Chef des erfolgreichen „Business Forum“, der in der britischen Region West Midlands die Geschäfte der ethnischen Minderheiten organisiert, darunter auch den Vertrieb landwirtschaftlicher Produkte als islamkonformes „Halal-Food“, soll ab sofort eine führende Rolle bei der Schaffung einer europäischen Norm für Halal-Produkte übernehmen. Mohammad Nazir wurde neuer Vorsitzender der Europäischen Halal Development Agency, die sich zum Ziel gesetzt hat, in den 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union die Zertifizierung von Halal-Produkten zu harmonisieren.
„Es ist eine riesige Chance, denn Europa hat eine große muslimische Bevölkerung, und es ist ein sehr großer Markt für halal-konforme Produkte, insbesondere für Fleisch-Produkte“, sagte Mohammad Nazir in seiner Antrittsrede. Das Know-how, das in Europa für ein solches Vorhaben nötig ist, soll aus Malaysia geholt werden, wo sich ein anerkanntes globales Zentrum für Halal-Fleisch befindet und das World Halal Forum zuhause ist, das auch von WHO und FAO als Vorbild für die Definition des islamologischen Begriffes „halal“ im sogenannten „Codex Alimentarius“ betrachtet wird.
Mohammad Nazir ließ in ersten Medieninterviews durchblicken, dass regionale Interessen auch bei der Normierung europäischer Halal-Regeln eine Rolle spielen werden. „Wir haben eine große Chance, die West Midlands als ein europäisches Zentrum für Halal-Fleisch zu etablieren, und dies eröffnet neue Chancen für die Landwirte und die fleischverarbeitenden Betriebe“. Nazir erinnerte aber auch daran, dass zu den Halal-Produkten auch eine Reihe anderer Lebensmittel und non-food-Artikel wie Arzneimittel, Kosmetika und Reinigungsmittel gehören.
Bei den Bemühungen um die Einigung über einen neuen Standard für ein gemeinsames EU-Zertifikat will die Europäischen Halal Development Agency auf das Tempo drücken. Sie hofft nach den Worten ihres neuen Vorsitzenden, dass eine Vereinbarung bereits in den nächsten drei oder vier Monaten zustande kommt.