Das Spiel eines Moschee-Zertifizierers mit der Religion
von Peter Z. Ziegler
Radikalislamische Gelehrte aus der Türkei wollen die deutsche Geflügelschlachtung sabotieren. Muslime sollen Geflügel, das tierschutzgerecht mit Gas betäubt wurde, nicht mehr essen dürfen. Ein Moschee-Zertifizierer aus Aachen hat sich mit den Islamisten verbündet und will künftig nur noch die veraltete Elektrobetäubung akzeptieren.
Das der Bilal-Moschee in Aachen angeschlossene Islamische Zentrum Aachen (IZA) ist in Deutschland alleiniges Mitglied des radikalen Zertifizierungsverbandes „World Halal Council“ (WHC)[1]. Geschäftsführer Badreddin Hawari lehnt aus „ethischen und religiösen Gründen“ die Gasbetäubung des Geflügels ab. Jetzt wurde dem IZA nachgewiesen, dass es ein doppeltes Spiel betreibt. Fachjournalisten bekamen ein Halal-Zertifikat in die Hände in denen die Aachener im April einem der größten Geflügelschlachter Deutschlands, der Süddeutschen Truthahn AG, eine islamkonforme Schlachtung bestätigen[2]. In deren Schlachthof im bayerischen Ampfing wird ausschließlich mit Kohlenstoffdioxid (CO2) betäubt.
Das Moschee-Zertifikat hat ein Hersteller von Halbprodukten bezahlt, weil ihm sonst von Aachen kein Halal-Label ausgestellt worden wäre. Die Süddeutschen Truthahn AG wird freilich regelmäßig von einem international akkreditierten österreichischen Institut im Auftrag des ebenfalls österreichischen Eigentümers zertifiziert. Dem IZ Aachen dagegen wurde 2012 von der Regierung der Arabischen Emirate die Akkreditierung entzogen.
Weil sie gegen die eigenen Regeln handeln, müssen sich die Aachener Moschee-Zertifizierer jetzt aus der Muslimcommunity den Vorwurf der Heuchelei anhören. Wenn laut WHC die Gasbetäubung für einen Muslim „haram“, also Sünde sei, dann dürften die Halb- und Endprodukte, die aus den unerlaubten Schlachtungen stammen, nicht plötzlich „halal“, also erlaubt sein. Wie die Schweizer Presseagentur Baltext recherchierte, hat das IZA aber gleich dutzendweise solche Produkte zertifiziert. Die Zertifikate werden jeweils nur für ein Jahr ausgestellt und bringen der Bilal-Moschee nicht unerhebliche Gebühreneinnahmen. In einigen Fällen soll das IZ Aachen Verarbeitungsbetriebe zu einer Zertifikation massiv gedrängt haben.
Marktmacht durch Religion – eine deutsch-türkische Kooperation
Das IZ Aachen kooperiert vorzugsweise mit religiös engagierten Grosshändlern, die den türkischen Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland mit Waren versorgen, die das Label aus Aachen tragen. Der Interessenverbund macht Sinn, um den Markt in Deutschland in die Hand zu bekommen und moderne deutsche Technik in der Türkei zu verhindern. Dort kann die Geflügelindustrie derzeit nicht daran denken, ihre Schlachthöfe zu modernisieren. Sie hatte unter dem Druck der EU-Verhandlungen erst vor wenigen Jahren die Elektrobetäubung akzeptiert. In Deutschland praktizieren nur noch wenige Schlachthöfe die Elektrobetäubung. Sie führt nicht selten zu Qualitätsverlusten durch Bruch von Füssen und Flügeln und Blutmalen im Filet.
Hinter dem WHC, der die Gasbetäubung so vehement ablehnt, steht ebenfalls ein Türke. Der so genannte „Patron“ Dr. Huseyin Kami Büyüközer ist gleichzeitig Präsident des türkischen Zertifizierers GIDEM. Der Verdacht liegt nahe, dass sich die Türken gegen Importe aus Deutschland mit Mitteln der Religion wehren wollen. Noch verhindern hohe Zölle den Export von Geflügelfleisch, doch kann sich das schlagartig ändern, sollte die Türkei ein Kooperationsabkommen mit der EU schliessen statt noch jahrelang auf einen Beitritt zu warten. Büyüközer hat im Namen von GIMDES soeben zu einer europäischen Sonderkonferenz seiner Anhänger eingeladen[3]. Dort sollen alle Muslime zu einem Boykott einer europäischen Halal-Norm eingeschworen werden. Am 13. Juni wird auch Badreddin Hawari in Istanbul erwartet.
Die grossen Halal-Zertifizierer in Deutschland akzeptieren heute die Gasbetäubung des Geflügels unter bestimmten Bedingungen. Der größte deutsche Zertifizierer „Halal Certification Germany“ (HCG) gehört zum renommierten holländischen Unternehmen HQC und setzt derzeit im Versuch auf ein EKG im Schlachthof, da es dort für ein Stethoskop zu laut ist. Auch das Europäische Halal-Zertifizierungsinstitut (EHZ) in Hamburg arbeitet mittels EKG und hat in der Schweiz einige handliche Elektrokardiogramm-Instrumente für Veterinäre gekauft[4]. Dieses EKG misst zwar nur 3 Wege und nicht 10 wie in der Humanmedizin, ist jedoch völlig ausreichend für Geflügel und kleine Säugetiere. Das EHZ, mit dem das IZA einen Verbund einging, wurde vom WHC wegen dessen Akzeptanz der Gasbetäubung ausgeschlossen[5]. Die Hamburger, die dem IGMG („Milli Görüs“) nahestehen, machen ihre Bedingungen für ein Zertifikat auf ihrer Website transparent[6]. Auch das österreichische Institut, das vom IZA nicht akzeptiert wird, benutzt neuerdings Schweizer Messtechnik. Das Islamische Zentrum Aachen beschränkt sich dagegen auf die Religionslehre, mit Technik wurden deren Zertifizierer noch nirgendwo gesehen. Das IZA hält sich hier bedeckt[6]. Der Haussegen zwischen IZA und EHZ hängt laut Insiderinformationen inzwischen gehörig schief.
Halal-Zertifizierern droht Verfahren der EU-Kommission
Die Halal-Zertifizierer in Deutschland sind in diesen Tagen zerstrittener denn je und jetzt droht ihnen möglicherweise auch noch ein Verfahren vor der EU-Kommission, so klein sie auch sind. Der Vorwurf steht im Raum, das IZ Aachen habe zusammen mit dem EHZ und anderen ein deutsches Kartell gebildet um Zertifikate des Islamischen Informations- und Dokumentationszentrums (IIDZ) im EU-Mitgliedsstaat Österreich zu blockieren. Das war im Falle der Süddeutschen Truthahn AG nachweislich geschehen. Der renommierte Europarechtler Prof. Dr. Hansjürgen Tuengerthal[7] aus Mannheim hat sich den Fall vorlegen lassen und bereitet ein Gutachten vor. Das EHZ hat durch CEO Yusuf Çalkara reagiert und erklärt, es habe „nicht für alle Zeit“ die Zertifikate aus Österreich abgelehnt und prüfe gerade neu, ob sich mit dem IIDZ ein Vertrauensverhältnis herstellen lasse.
Hawari soll österreichischen Delegierten bedroht haben
Möglicherweise wird das Verfahren bei der EU gar nicht benötigt, denn vor ein paar Tagen hat sich Badreddin Hawari wohl selbst aus dem Rennen genommen. Bei einer Tagung der europäischen Zertifizierer von CEN in Cordoba Ende April verweigerte er als Delegierter des deutschen DIN dem Delegationsleiter des Austrian Standard Institute (ASI) den Handschlag, weil dieser Alewit sei und beschimpfte beim Fototermin den CEO des IIDZ als „Lügner und Betrüger“. Ein weiteres ASI-Mitglied gab zu Protokoll, er sei von Hawari mit „Füße abhacken“ und dem Tod bedroht worden wenn er sich als Nichtmuslim nicht von der europäischen Zertifizierungsbühne zurückziehe. Hawari bestreitet diesen Vorwurf. Der Bedrohte flüchtete laut Zeugen mit einem Nervenzusammenbruch aus dem Konferenzsaal und flog sofort zurück nach Wien. Die Delegation des Austrian Standard Institut verließ die CEN-Tagung unter Protest und „zum Schutz seiner Mitglieder“ und flog am nächsten Morgen ebenfalls zurück. Das teilte Delegationsleiter Cengiz Duran in einem eMail, das dem Verfasser vorliegt, seinem Chef mit.
Die Muslime in den deutschsprachigen Ländern sind jetzt hell entsetzt und empört über das Treiben des deutschen Islamisten. Heilig sei diesem offenbar nur seine Brieftasche. Die Behörden ermitteln inzwischen erneut gegen das Islamische Zentrum Aachen. Dieses steht laut Erkenntnissen des Verfassungsschutzes NRW dem syrischen Zweig der Muslimbruderschaft nahe. Laut Wikipedia beherbergte die Bilal-Moschee in früheren Jahren algerische Terroristen im Exil[8].
[1] http://www.worldhalalcouncil.com/members
[2] http://peter-ziegler.eu/poultry/zertifikat_sueddeutsche.pdf
[3] http://www.halalcertificationturkey.com/
[4] http://www.pulsonic.ch/pulsovet3000ds.php
[5] http://www.worldhalalcouncil.com/membership-of-ehz-is-suspended.html
[6] http://www.eurohelal.de/index.php/halal-richtlinien.html
[7] http://www.halal-europe.com/