Moskau (RIA) – In als „halal“ (vom Islam gestattet) gekennzeichneten Lebensmitteln eines Moskauer Fleisch-Kombinats sind Spuren von Schweine-DNA nachgewiesen worden. Dass tatsächlich Schwein zu Halal-Produkten verarbeitet wurde ist einem hochrangigen Experten für die Fleischindustrie zufolge damit jedoch nicht gesagt.
„In Proben von Schinken und Würsten wurde Schweine-DNA in Spuren-Menge entdeckt“, so Boris Gutnik, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im russischen Gorbatow-Institut für Fleischindustrie im Gespräch mit der RIA Novosti zugehörigen Agentur Prime. Das bei der Molekularanalyse in einem akkreditierten Forschungszentrum erzielte Resultat bedeute dabei nicht, dass bei der Herstellung der Lebensmittel Schweinefleisch verwendet wurde. „Die festgestellten DNA-Spuren können eine Folge des Kontakts des Ausgangsmaterials mit Schweinefleisch oder aus Schweinefleisch hergestellten Lebensmitteln sein“, sagte Gutnik.
Ein möglicher Weg der Schweine-DNA in die Halal-Würste sei, wenn sich in einem Schlachthof Rinder in denselben Räumlichkeiten wie Schweine aufgehalten hätten. Die exakte Ursache werde sich erst nach weiteren Überprüfungen ermitteln lassen, so der Experte. Im vom Fleisch-Skandal betroffenen Unternehmen, dem Kombinat Zarizyno, ist Gutnik zufolge der Raum und die Gerätschaft für die Herstellung von Halal-Produkten „absolut von anderen Prozessen isoliert“.
Vom Fleischkombinat selbst liegt noch kein offizieller Kommentar vor. Das Unternehmen verweist zur Klärung der Umstände auf eine Mitteilung des internationalen Zentrums zur Standardisierung und Zertifizierung von Halal-Waren des russischen Mufti-Rats. Das Zentrum hatte bei einem Treffen am Vortag mit dem Top-Management von Zarizyno vereinbart, in drei unabhängigen russischen Labors und einem ausländischen Forschungszentrum weitere Tests durchführen zu lassen. Der Fleischbetrieb Zarizyno arbeitet seit 2007 mit dem Halal-Zentrum des Mufti-Rats zusammen.
Die Analyseergebnisse einer Probe von Kochwurst, in der angeblich Schweine-DNA enthielt, ist „kein unbedingtes Kriterium, dass dieses Produkt zur verbotenen Kategorie gehört“, heißt es in einer Stellungnahme auf der Website des Zentrums. „Experten zweifeln an der Genauigkeit der Methode.“
Quelle: Agentur RIA-Novosti