Paris (BZZ) – Wieder einmal wird in Europa mit dem Islam ein populistischer Wahlkampf bestritten. In Frankreich hat Marine Le Pen, die Präsidentschaftskandidatin des rechtsextremen Front National, eine hitzige Debatte über Halal-Fleisch losgetreten. Sie behauptet, dass in der grössten Region des Landes ausschliesslich Halal-Fleisch verkauft werde. «Die Rinder werden nach einem religiösen Ritual geschlachtet, dessen Religion ich nicht angehöre.»
In der Region Ile-de-France mit der Hauptstadt Paris soll ausschliesslich Halal-Fleisch verkauft werde. Das Fleisch sei offiziell mit einem Gütesiegel der muslimischen Religionsgemeinschaften versehen, so die Behauptungen von Marine Le Pen. Die Politikerin präzisierte ihre Aussagen inzwischen: «In 100 Prozent der Schlachthöfe in der Region Ile-de-France werden die Rinder nach muslimischen Vorschriften geschlachtet. 100 Prozent dieses Fleisches ist halal.» Zudem sei Halal-Fleisch gesundheitsgefährdend, dies hätten Experten in Studien bewiesen, behauptete Le Pen, ohne allerdings Beweise vorzulegen. Frankreich´s Muslime sind empört.
Präsident Nicolas Sarkozy hat die Halal-Fleisch-Debatte von Marine Le Pen als pure Polemik betitelt. Die Politikerin wiederum hakte nach: «Der Fakt, dass die Mehrheit der Franzosen darüber im Unwissen gelassen wird, was sie einkauft, ist keine harmlose Polemik.» Sarkozy seinerseits nutzte am Morgen einen Marktbesuch in der grössten Region Frankreichs, um die Vorwürfe seiner Herausforderin ums Präsidentenamt zu bestreiten. In Rungis sagte er, dass der Anteil des Halal-Fleisches in der Region Ile-de-France bei 2 Prozent liege.
Quelle: Schweizer Fernsehen