Stuttgart (BZZ) – Mit einer kurzen aber für Muslime enttäuschenden Pressemeldung hat die Messe in Stuttgart die HALAL EXPO 2014 abgesagt. In den Mainstream-Medien fand diese Meldung kaum Beachtung, einmal die Regionalpresse ausgenommen, die unisono einen Text der Nachrichtenagentur dpa abdruckte, der identisch mit der Pressemeldung der Messeleitung war. Von Dänemark über Holland, Deutschland und Österreich gab es freilich keine Webpublikation aus der braun-grünen Koalition von Islam- und Halalgegnern, die nicht mit Genugtuung auf die negative Meldung aus Stuttgart reagierte. Besonders krass fielen dort die üblichen islamphoben Bemerkungen der Foristen aus, die nicht selten die einschlägigen Gesetze gegen Rassenhass und Volksverhetzung tangierten. Hier der Pressetext im Original:
„Mit der Idee, die Anbieter von islamkonformen Produkten und Dienstleistungen mit Fachbesuchern aus Handel, Gastronomie, Catering, sowie Importeuren und Großverbrauchern zusammen zu bringen, hat die Messe Stuttgart im Markt großes Interesse geweckt. Das komplexe und sehr sensible Marktumfeld lässt jedoch eine zeitnahe Realisierung der ersten Fachmesse dieser Art im deutschsprachigen Raum im geplanten Format nicht zu. Die HALAL EXPO STUTTGART, die vom 25. bis 27. Mai 2014 erstmalig stattfinden sollte, muss daher in 2014 abgesagt werden.
Die Messe Stuttgart wird das Thema Halal und eine mögliche Umsetzung jedoch weiter verfolgen und prüft die Möglichkeiten dieses Marktsegment in einem anderen Format oder mit alternativen Veranstaltungskomponenten umzusetzen.“
Der wichtigste Grund für die Absage durch die Messeverwaltung war wohl die mangelnde Beteiligung potentieller Aussteller. Das hatte aus Sicht des Halal-Fachjournalisten Peter Z. Ziegler aus Basel drei Gründe:
1. Es fehlte manchem muslimischen Kleinunternehmen am Vertrauen zur nicht-muslimischen Messeleitung. Offenbar war dort kein führender Organisator muslimischen Glaubens eingesetzt worden. Ergo glaubten die Hersteller auch nicht daran, dass allzu viele Muslime die Messe besuchen würden.
2. Die im Vorfeld der Messe angekündigten Proteste der braun-grünen Anti-Islambewegung (Gruppen von „Political Incorrect“ (PI) und radikale Tierschützer) schreckten ab. Die Proteste hatten den Fokus Fleischwirtschaft obwohl der Grossteil der Aussteller andere Produkte im Angebot gehabt hätte, z.B. Brot, Getränke, Ingredienzien).
3. International bedeutende Hersteller von Halal-Food, an der Spritze Nestlé, wollen sich derzeit in Deutschland nicht öffentlich für ihre Produkte engagieren. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Gerade Deutschland hat sich im Umgang mit seinen Muslimen jüngst einen zweifelhaften Ruf erworben.
Den Verantwortlichen der Messe Stuttgart schulden die Muslime Dank. Es hat (noch) nicht sollen sein, doch das Wachstum islamkonformer Lebensmittel lässt sich dadurch gerade in Deutschland mit seiner stark wachsenden muslimischen Community nicht aufhalten. Halal ist auch für die jungen Muslime gleichbedeutend mit Lifestyle.
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