Minarette verboten und ihr Fleisch müssen Muslime importieren

Chicago (BZZ) – Auch die Muslime in den USA haben jetzt negativ auf die Entscheidung der Wähler in der Schweiz reagiert, den Bau von Minaretten im Land zu verbieten. Dies habe eine dunkle und fremdenfeindliche Stimmung im Land gezeigt, so kommentieren mehrere islamische Nachrichtenagenturen und Websites wie halal.com. In den Berichten wird darauf hingewiesen, dass die Initiatoren des Verbots ursprünglich sogar die Absicht hatten, auch die Einfuhr von Halal- und Kosher-Fleisch in die Schweiz zu verbieten. Es sei dann jedoch nicht zu dieser Volksinitiative gekommen.

Die Schweiz sei eines der wenigen Länder, in welchem die Schlachtung nach jüdischem oder muslimischem Ritual in der Verfassung komplett verboten worden ist, wird betont. Demgegenüber gilt die betäubungslose Schlachtung in den USA als schonende Schlachtmethode, und ist in allen US-Staaten tierschutzkonform. In der Schweiz seien mehr als 400.000 Muslime gezwungen ihr Fleisch aus Nachbarländern zu importieren. Es wird daran erinnert, dass das Verbot der rituellen Schlachtung bis ins Jahr 1893 zurückgehe, als das jüdische „schechitah“ verboten worden war. Die Parallelen seien offensichtlich. Auch damals hätte die Regierung die Volksinitiative abgelehnt, nachdem ein „Anti-Semitisches Komitee“ mehr als 83.000 Unterschriften gesammelt hatte, um ein Referendum zu erzwingen.

Es wird weiter daran erinnert, dass in den vergangenen Jahren versucht worden sei, auch den Import von koscherem und von Halal-Fleisch zu verbieten. So im Jahr 2003 als eine Schweizer Tierschutz-Gruppe aber mit ihrer Kampagne scheiterte. In sechs anderen europäischen Ländern gelte wie in der Schweiz das Verbot der rituellen Schlachtung: Schweden, Norwegen, Finnland, Lettland, Estland und Litauen. Die Europäische Union habe dagegen die religiös motivierte betäubungslose Schlachtung von Tieren Anfang des Jahres anerkannt und erklärt, koscheres und Halal-Fleisch dürfe in jedem Mitgliedsland verkauft werden. Die EU-Kommission habe aber nicht so weit gehen wollen, die Tötung in der gesamten EU zu legalisieren.

Ein Nachrichtendienst für US-Muslime nannte es ironisch, dass ausgerechnet in der Schweiz die Minarette verboten wurden, sei das Alpenland doch einer der größten Exporteure von Milchprodukten in die muslimische Welt.

Quelle: http://www.halal.com/main.php?do=homenews&action=view&newsid=1174