EU-Projekt DIALREL behandelt religiöse Schlachtungen

Das DIALREL Projekt der Europäischen Union (EU) zielt auf die Fragen im Zusammenhang mit religiösen Schlachtungen. Durch die Förderung des Dialogs zwischen Betroffenen und Interessierten sowie durch Sammlung und Verbreitung von Informationen sollen Probleme gelöst werden. In das Projekt sind derzeit elf Länder involviert. Das Schlussdokument des Projektes wurde im Oktober 2010 (bisher nur in englischer Sprache) unter dem Titel „Improving Animal Welfare during Religious Slaughter – Recommandations for Good Practice“ publiziert: Improving Animal Welfare during Religious Slaughter, Recommendations for Good Practice  (pdf),

Das EU-Projekt trägt den Titel „Religiöse Schlachtungen: Verbesserung des Kenntnisstands durch Dialog und Erörterung der Belange des Tierschutzes, der Gesetzgebung und sozio-ökonomischer Aspekte“. Die Dokumente werden im Internet in Englisch, Holländisch, Deutsch, Spanisch, Türkisch, Französisch, Italienisch und Hebräisch publiziert. DIALREL will die Basis für einen realistischen Dialog schaffen. So heisst es:

„Religiöse Schlachtungen und konventionelle Schlachtungen gibt es in Europa bereits seit Jahrhunderten. Seit der Einführung der Schlachttierbetäubung für die konventionelle Schlachtung im 19. Jahrhundert wurden jedoch Tierschutzbedenken gegenüber betäubungslosen Schlachtungen geäußert. Dennoch stieg in den letzten Jahren die Nachfrage nach Lebensmitteln aus religiösen Schlachtungen deutlich an und der Marktanteil dieser Produkte ist ebenfalls beträchtlich.“

„Bei der Religiösen Schlachtung sind im Wesentlichen zwei Schlachtmethoden von Bedeutung, diejenige für die Gewinnung von Halal-Fleisch für muslimische Glaubensangehörige und diejenige zur Gewinnung von koscherem Fleisch für jüdische Glaubensangehörige. Die Betäubung der Schlachttiere wird teilweise akzeptiert, aber es gibt nach wie vor eine kontinuierliche Diskussion um die Vor- und Nachteile der Schlachttierbetäubung. Kenntnisse über religiöse Schlachtmethoden sind mittlerweile größer geworden, doch die Durchführung der religiösen Schlachtungen vor dem Hintergrund der Erwartungen der Verbraucher, der Aspekte des Tierschutzes und des Einflusses wirtschaftlicher Aspekte wurden bislang nicht zufriedenstellend erörtert.“

„Weiterhin sind im Rahmen der relevanten rechtlichen Regelungen der EU Ausnahmen und Sonderregelungen der Mitgliedsstaaten möglich, so dass einzelne Mitgliedsstaaten betäubungslose Schlachtungen unter Aufsicht der zuständigen Veterinärbehörden zulassen können. … Die Aufgaben innerhalb des Projektes bestehen in einer Zusammenfassung der den Tierschutz betreffenden nationalen Vorschriften, einer Übersicht zum Stand der Wissenschaft in Fragen religiöser Schlachtungen sowie einer Erhebung der verschiedenen Vorgehensweisen in der Praxis. “

Der Arbeitsplan von DIALREL umfasst 5 Gebiete: Erarbeitung der widersprüchlichen Anforderungen (im Kontext der Religionen, der rechtlichen Bestimmungen und des Erkenntnisstandes hinsichtlich Tierschutz), Erfassung und Bewertung der gängigen Praxis, Verbraucherbelange und Konsumverhalten, Transparenz des Marktes, sowie Kommunikation und Verbreitung des Erarbeiteten.

Ein kritischer Artikel über den Stand der Diskussion bei DialRel, wurde von der französischen Vereinigung „ASIDCOM“ (association of awarness, information and defense of muslim consumers)  im Oktober 2010 in Englisch und Französisch publiziert.

http://www.asidcom.org/Religious-Slaughter-in-Europe.html

http://www.asidcom.org/L-abattage-religieux-en-Europe-la.html

Homepage von DIALREL: http://www.dialrel.eu/