Frankreich entdeckt Islam-Produkte

Paris (BZZ) – Der Ramadan nimmt seit Jahren in Frankreich, wo schätzungsweise fünf bis sechs Millionen Muslime leben, einen immer breiteren Platz in der Gesellschaft ein. Nicht zuletzt die großen Supermarktketten stellen sich auf ihre muslimische Kundschaft ein, die für das abendliche Fastenbrechen gerne gut einkauft.

Halal-Produkte  haben sich eine bedeutende Nische erobert. Ihre Kundschaft ist laut dpa in Frankreich etwa viermal so groß wie die von Bioprodukten.

Die Supermarktkette Casino hat die Marke Wassila eingeführt, bei Carrefour laufen Halal-Produkte unter dem Handelsnamen Sabrina. Viele Geschäfte in Frankreich richten zum Ramadan Angebotstische oder Sonderregale ein und bieten dort unter anderem Trockenfrüchte und alkoholfreie Getränke an.

Grossflächige Halal-Plakatwerbung im Departement Doubs

Plakatwand bei Montbéliard im Departement Doubs an der Schweizer Grenze in der Nähe des Peugeot-Citroen-Werks. Foto: Peter Ziegler

In diesem Jahr haben auch erstmals die Buchläden der französischen Fnac-Kette ein spezielles Ramadan-Angebot. Es umfasst unter anderem ein Kochbuch („Ramadan-Küche“), aber auch religiöse Werke („Islam verstehen“) oder soziologische Bücher („Franzose und Muslim sein“).

In den vergangenen zwei Jahrzehnten ist die Zahl der Muslime in Frankreich, die während des Ramadans fasten, von einem Drittel auf etwa 70 Prozent angewachsen.

Gerade unter jungen Muslimen der zweiten Einwanderergeneration ist die Quote der Fastenden besonders hoch. Möglicherweise hat auch die Debatte über den Vollschleier bei manchen Muslimen den Wunsch verstärkt, ihre Religionszugehörigkeit öffentlich zu demonstrieren. Aber auch im politischen Leben Frankreichs hat der Ramadan längst seinen festen Platz.

(Quellen: dpa, KNA, IZ)