Neuseelands Halal-Markt ohne Förderung in Gefahr

Auckland (BZZ) – Neuseelands Marktchancen in Südasien werden vertan, es sei denn der Staat investiert in die Förderung der islamischen Halal-Zertifizierung, warnt jetzt der Gründer der Halal-Zertifizierung in Neuseeland. Es geht um Missverständnisse rund um die elektrische Betäubung von Schlachttieren, ganz ähnlich wie in Deutschland.

Dr. Mohamed Abdel-Al nimmt in den heimischen Medien Bezug auf Diskussionen beim Halal-Kongress in Pakistan Ende 2010 und befürchtet, dass die in Neuseeland vorgeschriebene Betäubung vor der Schlachtung in Übersee missverstanden wird. Es gäbe derzeit keine Anstrengung in Neuseeland, „diese falschen Eindrücke“ zu korrigieren.

„Offiziell akzeptieren fast alle muslimischen Länder Halal-Fleisch aus Neuseeland in dem Wissen, dass die Tiere vor der Schlachtung betäubt werden“, sagt Dr. Abdel-Al. „Aber es gibt einige einflussreiche Muslime in verschiedenen Ländern, die offenbar glauben, dass die elektrische Betäubung das Tier verletzt oder tötet und deshalb ist Fleisch aus Neuseeland inakzeptabel für diese Muslime. Es gibt Publikationen in muslimischen Ländern, die behaupten das Fleisch aus Neuseeland Fleisch sei nicht halal.“

Dr. Abdel-Al beschrieb, wie er während dem Kongress in Karachi ein Video aus einem Fleischverarbeitungsbetrieb vorführte. „Es zeigte ein Schaf, das sich von der Betäubung erholt. Einige internationale Delegierte schienen wenig Ahnung davon zu haben, dass die Betäubung reversibel ist. Sie waren überrascht zu sehen, dass die Schafe, wenn sie nicht geschlachtet werden, bald wieder auf die Beine kommen, als ob nichts geschehen wäre.“ Für eine Halal-Schlachtung eines Tieres müsse dieses gesund und unverletzt in den Schlachthof kommen, oder es wird als nicht halal beurteilt und ist dann für den Verzehr durch Muslime nach der Scharia verboten.

In der muslimischen Welt wurde gemäss Dr. Abdel-Al Neuseeland in den letzten dreißig Jahren als führend in der Produktion von Halal-Fleisch erkannt. Die Regierung müsse jedoch endlich die exportierende Lebensmittelindustrie und die bestehenden Halal Zertifizierungsstellen in Neuseeland unterstützen. Ohne diese Zusammenarbeit und eine langfristige Förderung und Interessenvertretung werde Neuseeland bei seinen Ausfuhren, einschließlich der halalzertifizierten Milchprodukte, an Boden verlieren. Dies sei in beiden potenziellen Märkten Neuseeland`s am Persischen Golf und in Südostasien zu erwarten.

Dr. Abdel-Al erinnerte an die Erklärung von Premierminister John Key im November 2009, wie bedeutsam Halal-Märkte für Neuseeland sind, aber es seien keine Massnahmen ergriffen worden, um diese Märkte auch zu sichern. „John Key sagte damals, dass die Halalmärkte 2 Billionen Neuseeland-Dollar (1,1 Mio. EUR) pro Jahr umfassen könnten, doch Handel und Industrie sagen heute, dass sie in der Regierung nicht einmal einen einzigen offiziellen Ansprechpartrner für Halal hätten.“