IIDC in Linz erhielt Akkreditierung für die Golfstaaten

Linz/Passau (BZZ) – Unternehmen in Deutschland, die Waren in die Golfstaaten exportieren möchten, können sich jetzt die nötigen Zeugnisse von zwei Zertifizierern ausstellen lassen. Die Islamic Information Documentation and Certification GmbH (IIDC) wurde in der vergangenen Woche nach über einjähriger Vorbereitungszeit von der für die Golfstaaten zuständigen Regierungsbehörde in Dubai akkreditiert. Die IIDC ist eine unabhängige Prüf- und Zertifizierungsstelle für Halal-Lebensmittel und Dienstleistungen mit Hauptsitz im oberösterreichischen Linz und Büros im deutschen Passau und im ungarischen Budapest. Sie wird von Günther Ahmed Rusznak geleitet, einem zum Islam konvertierten österreichischen Staatsbürger.

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Zertifikate, die bescheinigen, dass eine Ware islamkonform hergestellt worden ist, werden in den Golfstaaten immer wichtiger. Selbst jene Produkte, für die offiziell noch kein Halal-Zertifikat erforderlich ist, haben erhebliche Nachteile beim Export. Sie werden von der muslimischen Kundschaft am Golf immer weniger nachgefragt und deshalb gar nicht erst geordert. Dies gilt neuerdings vermehrt für Kosmetika. Alle Handelsbeziehungen mit den Staaten am Golf werden über den Golf-Kooperationsrat (GCC) koordiniert. Das „Gulf Cooperation Council“(GCC) – offiziell „Kooperationsrat der Arabischen Staaten des Golfes“ – ist eine internationale Organisation, die sechs der sieben Staaten der Arabischen Halbinsel umfasst. Er wurde 1981 in Abu Dhabi durch Kuwait, Bahrain, Saudi-Arabien, Katar, Vereinigte Arabische Emirate und Oman gegründet, um diese Staaten gegen die Auswirkungen der Islamischen Revolution im Iran im Jahr 1979 und des Ersten Golfkriegs 1980 abzuschirmen. Für europäische Halal-Zertifizierer bedeutet dies, dass sie sich von einer zuständigen Behörde des GCC überprüfen lassen müssen, die dann auch vor Ort in Europa tätig wird. Eine Akkreditierung ist inzwischen mit viel Aufwand verbunden und kostspielig. Erst 2017 wurden die Gebühren nochmals erhöht. Überprüft wird auch die Qualifikation der Mitarbeiter einer Zertifizierungsstelle. Sie müssen neben Diplomen aus der Lebensmittelbranche auch fundierte islamologische Kenntnisse haben. Ohne einen arabischsprachigen Mitarbeiter wäre eine Akkreditierung kaum machbar. Erst nach erfolgter Akkreditierung werden die Zertifikate als Teil der Zollpapiere anerkannt.

Neben der IIDC in Passau stellt in Deutschland lediglich die Halal Control in Rüsselsheim global anerkannte Halal-Zertifikate aus, allerdings nicht für Fleisch- und Wurstwaren. Hier ist nun die IIDC die exklusive Zertifizierungsstelle für die Golfstaaten. Soweit nichts Gegenteiliges bestimmt ist, darf die IIDC auch in den Nachbarländern Produkte für den GCC-Wirtschaftsraum zertifizieren, u.a. in der Schweiz, Liechtenstein und Luxemburg. Besonders aktiv ist die IIDC seit längerer Zeit auch in Osteuropa. Von Budapest aus werden auch Serbien und Kroatien bedient.

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