Auch Medikamente für Muslime müssen „halal“ sein

Istanbul (BZZ) – Ein Arzt in der Türkei verordnet seinen Patienten nur Halal-Medikamente. Informationen darüber sollten seiner Ansicht nach unbedingt in alle Packungsbeilagen. Kapseln, deren Oberfläche aus Schwein hergestellt sind, dürfen auf keinen Fall eingenommen werden.

Packungsbeilagen sind meist mehrere Seiten lang und enthalten Daten zu fast allen Belangen. Ein für muslimische Patienten relevanter Hinweis fehlt jedoch. Die Frage, ob ein Medikament „halal“ ist oder nicht, suchen die Kranken vergebens. Auch Ärzte sollten entsprechende Auskünfte geben. Diese Ansicht vertritt ein Mediziner in der türkischen Ägäis-Provinz Afyonkarahisar. „Die allgemeinen Gesundheits-Praktiken entsprechen nicht den Halal-Praktiken. Es sollte obligatorisch sein, die Patienten über die Inhalte der Medikamente zu informieren“, sagt Dr. İlker Alat von der Abteilung für Herz-und Gefäßchirurgie am staatlichen Krankenhaus von Afyonkarahisar. Präparate, die verbotene Stoffe enthalten würden oder chirurgisches Nahtmaterial, das tierische Produkte enthalte, würden nur allzu oft eingesetzt werden. Doch stattdessen sollten lieber Äquivalente zum Einsatz kommen oder aber die Produkte gleich im Einklang mit dem Islam hergestellt werden. Ein einfaches Beispiel seien Kapseln, deren Oberflächen aus Schwein hergestellt würden. Solche Pillen, fährt der Arzt fort, würde er seinen Patienten niemals verschreiben.

Das Magazin „Merck“  rät, erste Anhaltspunkte, welche Präparate Gläubige vermeiden sollten, in den muslimischen Ernährungsvorschriften zu suchen. Hierzu heißt es: „Da vor allem der Verzehr von Blut, Schweinefleisch und Alkohol verboten ist, werden sie sich keine Kapseln mit normaler Gelatine, sondern gepresste Tabletten oder mit Halal-zertifizierter Gelatine einpacken lassen und wenn Hustensaft bei gleichem Wirkstoff mal mit, mal ohne Alkohol auskommt, werden sie zu Letzterem greifen.“ In puncto Alkohol gelte es jedoch zu unterscheiden. Handelt es sich um Ethanol oder um Methanol? Letzterer sei nicht verboten. Wichtig zu wissen ist nach Ansicht des Magazins zudem: Dass selbst einflussreiche Gelehrte wie Yusuf al-Qaradawi alkoholhaltige Medizin erlauben würden, vorausgesetzt, das „Medikament sei lebenswichtig und ohne Alternativen“.

Quelle: Deutsch-Türkische Nachrichten