Halal braucht ein Branding

Thailand muss seine muslimischen Beziehungen betonen

Bangkok (BZZ) – Das Branding sowie Qualität und Reinheit des produzierten Halal-Food sind die wichtigsten Herausforderungen in Thailand beim ersehnten Einstieg in den wachsenden globalen Halal-Markt. Obwohl die Regierung sich seit langem darum bemüht, das Land zu einem der weltweit führenden Exporteure von Halal-Produkten zu machen, ist das Ziel noch nicht erreicht. Laut Nordin Abdullah, dem stellvertretenden Vorsitzenden des World Halal Forum, gibt es zum Niveau der scha`ria-konformen thailändischen Lebensmittel noch immer einige offene Fragen, da Thailand kein muslimisches Land sei.

Thailand verfügt jedoch über eine große muslimische Bevölkerung, was international wenig bekannt sei, und die Regierung und die Lebensmittel-Hersteller sollten sich baldigst um den Aufbau eines „Halal-Brands“ bemühen, forderte Abdullah. Schliesslich gehe es auf dem globalen Markt für Halal-Food um gewaltige Umsätze, die derzeit pro Jahr auf 580 Milliarden US-Dollar geschätzt werden. Zähle man zu den Halal-Produkten auch noch die islamischen Finanzprodukte, dann betrage das Marktpotential inzwischen 1 Billion US-Dollar. “Das Wachstum ist enorm hoch, und zwar ganz einfach deshalb, weil die muslimische Bevölkerung immer schneller wächst, vor allem in Europa, wo die Kaufkraft der Muslime höher ist als in anderen Teilen der Welt“, sagte Abdullah. Die verfügbaren Einkommen der Muslime in Südostasien und im Nahen Osten hätten ebenfalls zugenommen, bedingt durch die höhere Bildung und der deshalb konstant wachsenden muslimischen Mittelschicht. Thailand, mit seinem hohen Potential bei der Entwicklung von Lebensmitteln, sollte das Problem an der Wurzel anpacken und dazu bereit sein, neue Möglichkeiten zu schaffen.

Abdullah schlug vor, dass die lokalen Produzenten und Händler für Lebensmittel künftig den islamischen Schwerpunkt besser betonen und Marketing und Branding verbessern müssten, insbesondere im Bereich der Verpackung. Thailands Exporteure müssten auch ihre Beziehungen zu den Handelspartnern in Übersee intensivieren, um neue Märkte für die Produkte des Landes zu schaffen. Optional könnten sie Verbindungen mit den Herstellern in den wichtigsten produzierenden Ländern wie Australien, Brasilien und China anknüpfen und dann Rohstoffe aus diesen Ländern einführen, diese veredeln und letztlich einen Mehrwert für die entstehenden Halal-Produkte durch Export in die ganze Welt schaffen. Der Halal-Experte schlug auch eine engere regionale Kooperation zwischen Thailand und Malaysia zur Schaffung eines integrierten Halal-Versorgungshub vor, um die Handelsaktivitäten anzukurbeln. Das Halal-Forum erwartet, dass sich mehr ausländische Investoren zur Herstellung von Halal-Produkten in Thailand bereit finden, um damit die reichlich vorhandenen landwirtschaftlichen Ressourcen des Landes zu nutzen.

Das vierte World Halal Forum am 18. und 19. Mai 2009 in Kuala Lumpur soll zur gemeinsamen Entwicklung einer Reihe von Standards und Spezifikationen für Halal festlegen, wobei der Schwerpunkt auf der globalen Halal-Integrität liegt. Zum Forum werden 2500 Handelsdelegierte, Vertreter der Interessengruppen aus der Halal-Industrie, Wissenschaftler und Forscher erwartet. Experten der Scha’ ria werden zusammen­kommen, um Fragen der gegenwärtigen Entwicklung und der Gestaltung von Wachstum und Fortschritt der weltweiten Halal-Industrie zu beraten.