Deutsche Berater planen die Verpflegung der Mekka-Pilger

Berlin (BZZ) – Ein Berliner Dienstleistungsunternehmen soll dafür sorgen, dass die nach Mekka strömenden Pilger gesund, ausreichend und islamkonform versorgt werden. Der Dienstleistungsvertrag ist unterzeichnet und der Auftrag unter Dach und Fach. Für die saudi-arabische Firma „Hijaz Catering“ wird die Dussmann-Gruppe eine Machbarkeitsstudie zur Planung, zum Bau und zum Betrieb einer industriellen Produktionsanlage für die Verpflegung der Mekka-Pilger erstellen.

Der Berliner „Tagesspiegel“ berichtete, eine Ausschreibung für den saudischen Beratungsauftrag habe es nicht gegeben. Nach Gesprächen mit verschiedenen Anbietern hätten sich die Saudis relativ schnell für Dussmann entschieden. In Mekka soll nun die Verpflegung von sieben bis acht Millionen Muslimen organisiert werden, die jährlich zur Kaaba pilgern. Mekka zählt neben Medina zu den heiligsten Stätten des Islams, beide Städte sind Sperrgebiet für Nicht-Muslime. Eine der fünf Säulen des Islam schreibt jedem Muslim, der gesundheitlich und finanziell dazu in der Lage ist vor, einmal in seinem Leben die Pilgerfahrt nach Mekka zu unternehmen. Die große Pilgerfahrt, der Haddsch, kann nur während bestimmter Tage im Jahr (vom 8. bis 12. Dhu l-Hiddscha des islamischen Kalenders) durchgeführt werden; die kleine Pilgerfahrt, Umra genannt, kann zu jeder beliebigen Zeit erfolgen.

Die Zahl der Pilger steigt jedes Jahr um vier bis fünf Prozent. „Es ist eine Kombination aus verschiedenen Herausforderungen“, sagte eine Sprecherin der Dussmann Gruppe dem Tagesspiegel. „Zum einen ist es eine riesige Zahl an Mahlzeiten, zum anderen sind es Herausforderungen, die das Land mit sich bringt, allen voran das Klima.“ Die Speisen müssen bei Temperaturen von 45 Grad Celsius und mehr produziert werden – und halal sein. Halal bedeutet, dass die Produkte für jeden Moslem zum Verzehr geeignet sein müssen. So darf etwa kein Schweinefleisch verarbeitet werden. Auch dürfen die Produkte weder Alkohol noch Blut enthalten. Zwar essen alle Pilger halal, die Geschmäcker sind trotzdem verschieden. Es gebe durchaus Unterschiede bei den einzelnen Nationen, sagte die Dussmann-Sprecherin. Vor allem der Schärfegrad der Speisen variiere, aber auch der Anteil von Fisch und Fleisch. Manche Länder wie z.B. Indien seien vegetarisch geprägt, in anderen sei Fleisch ein wichtiger Bestandteil der Ernährung.

Die Studie der Berliner Dienstleister bildet die Grundlage für den späteren Bau und Betrieb der Produktionsanlage von Mahlzeiten für die Pilger. Hijaz und Dussmann gehen davon aus, dass der Bau und Betrieb vom „Saudi Industrial Development Fund“ unterstützt wird. Ob sich Dussmann auch an der Produktionsanlage beteiligen wird, ließ die Unternehmenssprecherin offen.

Die Dussmann-Gruppe setzte mit ihren Dienstleistungen im vergangenen Jahr rund 1,5 Milliarden Euro um. Über die Tochterfirma DussmannService bieten die Berliner Gebäudereinigung sowie Sicherheits- und Empfangdienste an. Dussmanns zweitgrößter Geschäftsbereich Kursana sorgt für Betreuung und Pflege von rund 14 000 Senioren. Jährlich produziert das Dienstleistungsunternehmen weltweit 135 Millionen Mahlzeiten, beispielsweise für Krankenhäuser, Unternehmen und Schulen.

Quelle: Der Tagesspiegel