England: Anschläge auf Moscheen und Halal-Metzgerei

London (BZZ) – Der britische Premierminister erteilt dem staatlichen Multikulturalismus eine Absage und greift die muslimischen Gemeinschaften scharf an. Was er damit bezweckt? Dies fragt in ihrer neuesten Ausgabe die überregionale Wochenzeitung „Der Freitag“, die in Berlin herausgegeben wird. Eigentümer ist Jakob Augstein, der Sohn des SPIEGEL-Gründers Rudolf Augstein.

„Der Freitag“ schreibt: „In einigen Teilen Großbritanniens befinden sich die Muslime quasi im Belagerungszustand. Nicht selten werden sie auf der Straße bespuckt oder angegriffen. Es kam zuletzt zu Anschlägen auf Moscheen in den Städten Hemel Hempstead, Leicester, Scunthorpe, Stoke und Kingston, zur Schändung eines muslimischen Friedhofes – es kam zu einem Brandanschlag auf eine Halal-Metzgerei.“

Die britischen Medien haben von diesen Ausschreitungen kaum Notiz genommen – ein symbolischer Besuch des britischen Premiers blieb erst recht aus. Wie andernorts in Europa haben extrem rechte Organisationen wie die British National Party (BNP) den Fokus ihres Hasses von Juden und Einwanderern im Allgemeinen auf die Muslime gerichtet.

Premierminister David Cameron kündigte eine strenge Kontrollliste muslimischer Vereinigungen (darunter auch die Dachvereinigung der britischen Muslime) an, welche die Regierung nicht durch Zusammenarbeit oder Geldmittel unterstützen werde.

„Der Freitag“ setzt die Politik der Regierung Cameron in Beziehung zu den aktuellen Ereignissen in Nordafrika und nennt die Politik des britischen Premierministers „eine extremistische Ideologie“. „Die revolutionären Aufstände in Tunesien und Ägypten sollten den Mächten des Westen doch eigentlich Gelegenheit zu einem Richtungswechsel bieten: Immerhin ist die Rückendeckung für Despoten wie Ben Ali und Hosni Mubarak schon seit langem ein Dorn im Auge der islamistischen (und anders gearteten nationalen) Politik in und jenseits der Region. Es wäre bizarr, würden die britische und andere westliche Regierungen gerade zu einer Zeit, da sie sich mit islamistischen Bewegungen im Nahen Osten arrangieren müssen, deren Gegenstücke daheim als Staatsfeinde behandeln.“

Quelle: http://www.freitag.de/politik/1106-camerons-201eextremistische-ideologie201c